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Abschied von Joseph Bisig als Dirigent
Der Cäcilienchor Thun, der Kirchenchor Strättligen und das Stadtorchester führen am Wochenende Johannes Brahms’ «Ein deutsches Requiem» im Spiezer Lötschbergsaal auf. Es ist gleichzeitig das Abschiedskonzert des langjährigen Chordirigenten Joseph Bisig.
«Ich bin ganz und gar erfüllt von Deinem Requiem… Der tiefe Ernst, vereint mit allem Zauber der Poesie, wirkt wunderbar, erschütternd und besänftigend», schrieb Clara Schumann an Johannes Brahms im Jahr 1869. Diese Faszination mag der Chorleiter des Cäcilienchors, Joseph Bisig, teilen, der nach dem grossen Konzert am 20. und 21. November im Spiezer Lötschbergsaal den Taktstock aus der Hand legen wird.
«Mit dem Brahms-Werk ‹Ein deutsches Requiem› rannte ich bei meinen Sängerinnen und Sängern quasi offene Türen ein, denn es ist bekannt und wird geliebt.» Motivationsarbeit habe er also nicht leisten müssen, denn die Chöre hätten die Begeisterung dafür schon mitgebracht.
«Man kann sich dieser Musik einfach nicht entziehen.»
Die unheimliche Kraft, die von diesem Werk ausgehe, würde selbst Menschen ohne kirchlichen Bezug ergreifen, ist Bisig überzeugt. «Man kann sich dieser Musik einfach nicht entziehen», sagt er und freut sich, mit diesem Projekt seine Tätigkeit als Kirchenmusiker zu beschliessen. Ebenso sei er dankbar, für dieses Konzert die Sopranistin Silvia-Kristina Hadorn und den Bass Ulrich Simon Eggimann gewonnen zu haben.
Auf die Frage, ob bei ihm oder den Singenden angesichts dieser ergreifenden Musik schon mal Tränen fliessen würden, reagiert der Kirchenmusiker schnell: «Ein Kribbeln stellt sich manchmal schon ein, aber Tränen würden uns wegschwemmen und am Singen hindern.»
Leidenschaft für Oratorien
Joseph Bisig ist 1957 in Thun geboren und hier aufgewachsen. Nach der Matura studierte er am Konservatorium Bern Orgel und Chorleitung. Danach erwarb er das Kantorendiplom an der Kantorenschule Zürich. Er leitete den Chor des Bieler Musiktheaters, den Lehrergesangsverein Murten-Erlach-Laupen und hatte Lehraufträge für Chorgesang und Chorleitung am Konservatorium Biel und für Liturgisches Singen an der Akademie für Schul- und Kirchenmusik in Luzern.
Den Cäcilienchor Thun leitet er seit Anfang 2001 und führte mit ihm zahlreiche grosse Chorwerke auf wie zuletzt das spektakuläre Konzert im Jahr 2018 «The Armed Man» von Karl Jenkins oder auch 2019 das Requiem von Mozart.
Zeit zum Nachdenken
Nach Tätigkeiten als Kirchenmusiker an der Dreifaltigkeitskirche Bern und der Martinskirche Olten wirkte er zudem ab 2016 in Thun als Kirchenmusiker der beiden katholischen Pfarreien. «Nach 40 Jahren bin ich also nach Thun zurückgekehrt. Bern ist zwar auch keine wirkliche Grossstadt, aber Thun erschien mir sofort übersichtlich und gemütlich. Alles ist mit dem Fahrrad erreichbar.»
Sein Entschluss, sich pensionieren zu lassen, ist lange gereift. «Vor sechs, sieben Jahren hätte ich entrüstet abgewunken, wenn man mich gefragt hätte, ob ich mit 65 Jahren aufhören wolle», erzählt Joseph Bisig. Nun sei er der Meinung, dass man nicht ausharren müsse, wenn die Energie schwinde.
Nicht zuletzt habe die Pandemie ihn als Chorleiter einerseits bei all den Ver- und Geboten für Chöre erschöpft. Andererseits habe er Zeit gehabt, nachzudenken, ob er bei all seinen immer noch sprudelnden Ideen die Kraft habe, sie umzusetzen. «Es ist ein guter Moment, die Leitung des Chors in die Hände von Daniela Brantschen zu legen.»
Publiziert am 15.11.2021 / Christina Burghagen / Thuner Tagblatt

Joseph Bisig
Langjähriger Dirigent
Cäcilienchor Thun und Kirchenchor Thun-Strättligen
Ein Stück Brahms als Abschied
Thun/BernDirigent Josef Zaugg brachte mit dem Opus-Orchester, dem Kirchenchor Thun-Strättligen und dem Berner Jubilate-Chor das Requiem von Brahms in Bern gravitätisch zur Aufführung.
Katholische Form mit protestantischem Inhalt, lebensbejahende Grübeleien in kolossaler Musik: Das deutsche Requiem von Johannes Brahms ist bei Chören und Zuhörern gleichermassen beliebt. Nach dem Tod seiner Mutter 1865 hat der 32-jährige Brahms das Werk fertig komponiert und schaffte damit wenig später seinen Durchbruch. Diesen Evergreen der orchestralen Chormusik wählt Josef Zaugg, um sich nach jahrzehntelanger Zusammenarbeit von den Sängerinnen und Sängern des Kirchenchors Thun-Strättligen und des Berner Jubilate-Chors zu verabschieden.
Nach Bern folgen nun zwei Konzerte in Thun. Dass der Mann Erfahrung hat, zeigt sein Dirigat: Als engagierter Taktgeber überträgt er den Puls des Werkes in den 150-köpfigen Chor und ins Orchester. Die Chormasse erzeugt einen vielschichtigen Klang und pointiert mit differenzierter Dynamik die Gegensätze im Werk. Dort, wo die Stimmpartien einzeln gefordert sind, gehen jedoch Plastizität und Inbrunst verloren. Auch wenn sich Brahms‘ Höhen für die Soprane als Herausforderung zeigen, schaukelt sich das Stimmgeflecht in den dramatischen Passagen zu einer Endzeitstimmung hoch. Fatalistisch gedeutet Der Gesang ist dabei von einer Schwerkraft geprägt, die das Werk auf eine fatalistische Weise deutet: Erdenschwer klebt der Mensch in all seiner Vergänglichkeit am eigenen Schicksal. Zaugg spürt dieser Gravität nach und betont das Memento mori. Komplex wird die Empfindung, wenn das Orchester Ewigkeitshoffnung ins Spiel bringt. Mit den romantischen Instrumentaleffekten trifft das Opus-Orchester den richtigen Ton zwischen sinfonischer Energie und kammermusikalischer Sensibilität. Sakrale Stimmung mag im Kultur-Casino nicht so recht aufkommen – muss auch nicht. Denn Brahms war ein religiöser Freigeist, der sich von der Form des Requiems nicht zuletzt dadurch entfernt hat, dass Christus in den eigenhändig zusammengestellten Bibeltexten gar nicht vorkommt. Bei Brahms stehen zudem nicht wie in der katholisch-lateinischen Totenmesse die Verstorbenen im Mittelpunkt, sondern die Lebenden. Dieses Bekenntnis manifestiert sich musikalisch auch in den Baritonsoli. Christian Immler singt erschüttert und doch kraftvoll, verkörpert ganz den leidenden Menschen. Trost findet er im warmen Ton mit dem perfekten Vibrato der Sopranistin Anne-Florence Marbot. Im brahmschen Requiem ist der Chor selbst der Prophet. So hinterlässt er ein mystisches Loch, wenn seine Stimmen verklingen – denn der Rest ist Schweigen. Und dieses Schweigen zieht Zaugg bis zum Ansetzen des Beifalls weit genug in die Länge, damit sich ganz heimlich Versöhnung entfalten kann: So, wie der Tod zum Leben gehört, ist auch die Stille Klang.
Publiziert: 25.01.2012 / Thuner Tagblatt
Packende Adaption des Elias-Mythos
Dem Cäcilienchor gelang gemeinsam mit dem Kirchenchor Thun-Strättligen, dem Stadtorchester und einem Solistenquartett eine überwältigende Aufführung von Mendelssohns Oratorium «Elias».
Die Dürreprophezeiungen des Elias liessen in der Interpretation des Oratoriums von Felix Mendelssohn Bartholdy keinen Augenblick lang Zweifel an der Glaubwürdigkeit aufkommen. Wie in der Thuner Stadtkirche am Wochenende zu hören war, gehört «Elias» zu den dramatischsten Werken des Genres. Der Cäcilienchor, der Kirchenchor Thun-Strättligen und das Stadtorchester Thun liessen sich während zweieinhalb Stunden in voller Konzentration zu Höchstleistung animieren. Den Aufführenden glückte es, die Intention des Komponisten ausdrucksvoll wiederzugeben. Mendelssohn schaffte nicht nur ein Tongemälde, sondern betonte den dramatischen Gestus der alttestamentarischen Erzählung.
Diesen bewiesen die beiden Chöre gemeinsam mit dem Stadtorchester und einem erlesenen Solistenquartett unter der klaren Zeichengebung von Joseph Bisig. Dem Chorleiter sowie den Mitwirkenden glückte eine packende Adaption des Elias-Mythos.
Bekehrungsversuche des Elias
Der Chor überzeugte mit passgenauer Diktion und eleganter Intonation. Die Volkschöre kamen in tonalem Impressionismus der homofon gesetzten Partien geschmackvoll zum Ausdruck. Besonders beeindruckend interpretierten Chor und Orchester stimmig und klanglich ausgewogen die sich anschliessenden Bekehrungsversuche des Elias. Ein Opfermahl für Baal und für den christlichen Gott dient Elias als Beweis des rechten Glaubens.
«Baal, erhöre uns!», skandierte der Chor in mächtigen, rhythmisch präzisen Rufen. Die Sängerinnen und Sänger erfreuten mit sattem, homogenem Klang sowie einem Höchstmass an Stimmsicherheit und Konzentration. Die als Trio und Quartett bezeichneten Chorpartien wirkten frisch, lebendig und transparent. Neben Dynamik, Textverständlichkeit, den wendigen Stimmungs- und Rollenwechseln bestach das Ausschöpfen des Artikulierens und Phrasierens: durchsetzungsstark, leuchtend und direkt, zugleich auch federnd und romantisch.
Mendelssohns Oratorium schien dem Solistenquartett wie auf den Leib geschrieben. Der Elias von Bass Ulrich Simon Eggimann verfügte mit seinem getragenen ausdruckstarken Timbre über eine angemessene Autorität und liess den Aufruf zur Tötung der Baal-Priester zu einem diktatorischen Fanal werden. Er präsentierte einen sich laut Gehör verschaffenden Elias von emotionaler Kraft. Sopranistin Beatrice Ruchti gab mit zarter Intensität ausdrucksvoll und variantenreich der trauernden Witwe oder den Engelsstimmen ein anrührendes Gesicht und erfüllte die Schlosskirche mit klarer Stimme.
Dramatischer Auftritt
Nach ihrem dramatischen Auftritt als Königin im zweiten Teil kehrte die Sopranistin als Engel wieder gelassen zu schöner Wärme zurück. Barbara Erni intonierte ihre Rolle mit spürbar lyrischerer Altstimme, angepasst an die transparente Anforderung in Höhe und Intonation vortrefflich. Martin Hostettler komplettierte das glorreiche Solistenaufgebot mit seinem in allen Lagen ausgeglichenen, aussagekräftigen Tenor. In seinen Rezitativen liess er einen sehr starken Obadja aufgehen.
Joseph Bisig lieferte mit seiner Thuner Sängerschar und dem Stadtorchester eine durchgängig spannende, stürmisch-lebhafte Erzählung, deren Ausbrüche bestimmt grosse Spuren und Nachhall in den Gemütern der Zuhörer und der Aufführungspraxis hinterlassen haben.
Publiziert am 20.11. 2017 / Heidy Mumenthaler / Thuner Tagblatt
Schubert als Leckerbissen
Der Berner Jubilate Chor und der Kirchenchor Thun-Strättligen mit Gesangssolisten und Opus Orchester erfreuten in Thun mit selten aufgeführten Werken Schuberts. Das «Stabat Mater» und die Messe in Es-Dur sorgten für Emotionen.
Während des fasnächtlichen Treibens in der Thuner Innenstadt lauschte das Publikum in der Stadtkirche selten aufgeführten Werken von Franz Schubert. Eindringliche Texte des christlichen Glaubens entpuppten sich als Hörgenuss: Die mittelalterliche Dichtung «Stabat Mater», welche von der mitleidenden Maria im Angesicht des Gekreuzigten erzählt und auf die Schuld jedes einzelnen Gläubigen verweist, sorgte für Emotionen. Der Berner Jubilate Chor und der Kirchenchor Thun-Strättligen sorgten unter der Leitung von Josef Zaugg für eine in Worten kaum beschreibbare Aufführung. Unterstützt wurden die über 100 Sängerinnen und Sänger von ideal aufeinander abgestimmten Vokalsolisten – Anne-Florence Marbot (Sopran), Michael Feyfar (Tenor) und Christian Immler (Bass) – und dem Opus Orchester. Die Ausführenden meisterten die Anforderungen auf berührende Weise. Vielfältige Emotionen Chor, Solisten und Orchester gaben einen musikalischen Vorgeschmack auf die Güte Gottes im geistlichen Lied von Klopstock «Jesus Christus schwebt am Kreuze», vertont in Schuberts frühromantischem Oratorium. Vielfältige Emotionen kamen in einfühlsamen Versen mit schlichter, warmer Melodik zum Ausdruck. Vier- bis achtstimmige Chöre wechselten mit solistischen Arien oder Orchester. Mit erschütterndem Seufzen und Wehklagen begleitete die Oboe die Tenorarie «Trauer unter dem Kreuz». Zu einem romantischen Höhenflug entfaltete sich im Tutti die Vorfreude auf die ewige Seligkeit. Prägnant führte die Amen-Fuge auf festen, irdischen Boden zurück. Romantik in hoher Dimension Anspruchsvolle und atmosphärische Stimmungen folgten in der Messe in Es-Dur. Zwölf Jahre liegen zwischen der Entstehung von Schuberts «Stabat Mater» und der Messe. Beeindruckend wirkten mannigfaltige ineinander fliessende Klänge, Kontraste mit dahinschmelzenden Pianissimi, die mit Fortissimi durchbrochen wurden – Romantik in hoher Dimension. Grosse Leistung vollbrachte die Sängerschar und das Solistenquartett, das mit der Altistin Barbara Erni ergänzt wurde. Demütig wirkte das «Kyrie eleison». Acappella eröffnete der Chor das «Gloria». Fanfarenartig setzte das Orchester ein. Im «Gratias agimus» liess der Wechselgesang von Frauen und Männerstimmen aufhorchen. Posaunenklänge stützten eindringliche Anrufe an Gott, das Tremolo der Streicher verdeutlichte die innere Erregung. Geheimnisvoll begann das «Credo» mit seinem melodischen Höhepunkt, einem lyrischen Terzett von abgeklärter Schönheit, begleitet von sanften Triolen der Streicher. Innig bis ergreifend übernahmen die Solisten die Führung in beglückend lyrischem «Et incarnatus est», «Benedictus» und «Agnus Dei».
Publiziert am 31.01. 2011 / Heidy Mumenthalter / Thuner Tagblatt
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